AVD Histo Monte 2022

Zieleinfahrt bei der AVD Histo Monte 2022

6 Tage
5 Länder
4.000 km

Vom 8. bis 12. Februar 2022 startete die 23. Ausgabe der AVD Histo Monte. Gestartet in Rothenburg ob der Tauber in Richtung Monaco.

Der Dürener Motorsport Club e.V. war mit einem Team bei der Rallye dabei, das mit An- und Abreise auf „eigener Achse“ in 6 Tagen knapp 4.000 km zurückgelegt hat.

Nachdem die 23. Ausgabe ursprünglich im vergangenen Jahr stattfinden sollte, mussten die Macher der Histo Monte die Veranstaltung auf Grund von Corona und infolge von Starkregen in Frankreich weggespülter Straßen ein Jahr aussetzen. Für das Jahr 2022 waren lediglich 74 Teams angemeldet, von denen allerdings nur 69 an den Start gingen.

Für den DMC ging wie bereits im Jahr 2019 die Fahrerpaarung Holger Seeberger und Beifahrer Nicky Bronsch an den Start. Ihr Einsatzgerät war ein Alfa Romeo Alfasud aus dem Jahr 1981. Ein Fahrzeug, welchem man nachsagt, es sei bereits im Verkaufsprospekt weggerostet. Nicht aber das dunkelblaue Exemplar von Holger Seeberger. Allerdings war die Skepsis des Beifahrers zum Einsatzfahrzeug relativ groß, da der Wagen über mehrere Jahre abgemeldet war und erst 2 Wochen vor der Rallye zugelassen wurde und die abenteuerliche Reise nach nur knapp 1.000 „Erprobungskilometern“ in Angriff genommen wurde.

Am Dienstag, dem 08.02.2022 erfolgte die ca. 400 km lange Anreise nach Rothenburg ob der Tauber. Nach einem letzten Corona-Test und der technischen Abnahme des Fahrzeugs wurde am Abend des Tag 1 der Prolog über eine Gesamtlänge von 120 km gefahren. DMC-Team Seeberger / Bronsch beendete den Prolog auf einem bescheidenen Gesamtplatz 22 von den 69 gestarteten Teams. Für den Beifahrer war es die erste Rallye nach 3 Jahren Abstinenz. Die fehlende Routine führte dann auch dazu, dass in der ersten Wertungsprüfung ein Abzweig verpasst wurde und die Strafpunkte in die Höhe schnellten. Da der Prolog aber nicht in die Gesamtwertung einfließt, konnte dies als Aufwärmübung angesehen werden.

In Rothenburg freuten sich sowohl das zahlreich auf dem historischen Mart anwesende Publikum als auch der Bürgermeister der Stadt über den Rallyetross, der nach zwei Jahren Pandemie die erste Großveranstaltung in der Stadt markierte.

Die vom Veranstalter für die Rallye gestellte Aufgabe besteht zuallererst darin, immer die kürzeste und damit richtige Strecke anhand des Roadbooks zu finden. Gefahren wird ausschließlich nach Kartenmaterial. Überprüft wird dies durch ein GPS-System mittels eines im Auto eingebauten Transponders sowie da und dort durch geheime Durchfahrtskontrollen. Der zweite Teil der zu bewältigenden Aufgabe besteht darin, in den Wertungsprüfungen mit einer exakten Durchschnittsgeschwindigkeit über eine vorgegebene Strecke zwischen ca. 8 km und 18 km zu fahren, was bei Schnittgeschwindigkeiten zwischen ca. 40 km/h und knapp 50 km/h auf kleinen abgelegenen Passstraßen inmitten der französischen Alpen schon mal sehr sportlich werden kann.

Der Tag 2 führte den Rallyetross von Rothenburg durch den Schwarzwald nach Freiburg. Das Auffinden der richtigen Route und geheimen Durchfahrtskontrollen konnte ohne Strafen absolviert werden. Auch die WP´s wurden vom Fahrer mit Bravour gemeistert, sodass am Ende des Tages der Gesamtrang 11 zu Buche stand. Mit dem Ergebnis war das Team mehr als zufrieden. Die Messinstrumente waren gut kalibriert und die „Zusammenarbeit“ im Auto schien gut zu funktionieren.

Der Tag 3 führte den Rallyetross von Freiburg nach einer Grenzpassage in Schaffhausen über die sonst nicht für Fahrzeuge freigegebene Rheinbrücke in die Schweiz und in die Berge des schweizer und französischen Jura auf traumhaften Straßen weiter nach  Malbuisson und am späteren Abend nach Aix-les-Bains. Leider patzte der Beifahrer an diesem Tag bei einer WP. Mitten in einer WP wurde ein Abzweig verpasst, da Karte und Wirklichkeit nicht wirklich – aus Sicht des Beifahrers – zusammenpassten. Nach dem der Navigationsfehler bemerkt war, konnte die Wertungsprüfung durch den Fahrer noch halbwegs gerettet werden. Es wurden insgesamt 4 Messpunkte mit maximaler Strafpunktzahl (auf Grund der hohen Zeitabweichung) überfahren. Diese Strafpunkte konnten durch 3 Streichergebnisse weitestgehend eliminiert werden. Somit reichte es nur für einen wiederholten Gesamtrang 11 im Gesamtklassement nach Tag 3.

Der Tag 4 führte den Tross über die französischen Seealpen nach Cannes. Die Straßen erneut malerisch und traumhaft idyllisch, wobei der Begriff „Straße“ nicht immer zu treffend war und so passierte, was passieren muss. Auf einer WP lag mitten auf dem Weg ein großer Stein. Trotz Warnrufs des Beifahrers gab es einen heftigen Schlag unter dem Auto, gefolgt von ohrenbetäubendem Lärm. Der Stein traf den Auspuff und hatte einen Auspuffkrümmer des 4-Zylinderboxermotors abgerissen. Allerdings ließ sich der Fahrer hiervon nicht beirren und fuhr die WP weiter. Nach der WP gab es einen kurzen Halt mit einem prüfenden Blick unter den Wagen. Da außer der veränderten Akustik keine erhebliche technische Beschädigung vorlag, wurde der Rallyetag mit einem der lautesten Autos im Feld zu Ende gefahren. Der gegenüber vielen anderen Rallyeautos recht unauffällige Alfasud erlangte so ungewollt eine größere Aufmerksamkeit. Das DMC-Team konnte einige Plätze gut machen und stand nach Tag 4 auf Gesamtplatz 7. Nachts um 23 Uhr konnte der AVD-Pannendienst den Auspuff mit einer Blechbandage und einigen Schellen zumindest mechanisch „flicken“, sodass eine Weiterfahrt möglich war.

Der 5 und letzte Tag führte von Cannes über den berühmten Col de Turini nach San Romolo mit anschließendem Ziel in Monaco. Der letzte Tag war für viele Teilnehmer das Highlight der Rallye. Denn gefahren wurde auf den Spuren von Walter Röhl und seinesgleichen. An diesem Tag wurden die WP´s auf den Streckenabschnitten der aktuellen Rallye Monte Carlo und San Remo gefahren. Ein weiteres Highlight an diesem Tag, war die Teilnahme von Walter Röhl persönlich. Er fuhr alle WP´s an diesem Tag mit. Für das DMC-Team sah es bis zur drittletzten WP eigentlich mehr als gut aus, aber es sollte dann doch nicht sein. Ausgerechnet bei der längsten WP des Tages und somit bei der WP mit den meisten Messstellen patzte die Technik und/oder der Beifahrer. Auch im Nachgang konnten sich das Team die Abweichung an den Messpunkten noch immer nicht erklären, denn bis zur Messstelle 3 lief eigentlich alles wie immer gut und dann kam es aus nicht erklärlichen Gründen zu einer Schnittabweichung zwischen dem Schnittrechner und dem Tripmaster. Die Abweichung ist dem Beifahrer nach Kilometer 8 aufgefallen und wurde durch das Nachrechnen und Abgleichen mit der gefahrenen Zeit bei Kilometer 9 und 10 bestätigt, aber das „falsche“ Vertrauen in die Technik und das Ausbleiben eines spontanen Geistesblitzes zur Lösung des Problems führte dann leider zu immens hohen Strafpunkten. In dieser einen WP handelte sich das DMC-Team die Hälfte ihrer gesamten Strafpunkte während der gesamten Rallye ein. Somit waren alle Träume einer Platzierung unter den ersten 10 und der damit verbunden persönlichen Pokalüberreichung durch Walter Röhrl und durch den ebenfalls sehr erfolgreichen finnischen Rallyefahrer Ari Vatanen geplatzt.

Am Ende der Rallye belegte das DMC-Team den Gesamtplatz 11. Mit 4 weiteren Teams bildete das Team Seeberger/Bronsch eine für den Dürener Motorsportclub startende Mannschaft, die in der Teamwertung den dritten Platz belegte.

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